Nachdem der NABU-Kreisverband Rügen unter Leitung von Ines Wilke verschiedene Einsätze durchgeführt hat, bei denen mit der Hilfe vieler Freiwilliger Gehölzaufwuchs aus den Graudünen entfernt wurde, legten zum Jahresende 2015 Mitarbeiter der Bildungs- und Beschäftigungsgesellschaft Rügen mbH (BBR Prora) noch einmal Hand an.
Sie entkusselten im Rahmen des vom Eigenbetrieb Jobcenter geförderten Projektes „Beseitigung von Schandflecken auf der Insel Rügen“ einen weiteren großen Dünenabschnitt im Naturschutzgebiet „Schmale Heide mit Steinfeldern – Erweiterung“. Außerdem reparierten und reinigten sie Naturschutzschilder und sammelten Müll.
Mit diesen Arbeiten unterstützten sie – wie auch der NABU und alle freiwilligen Helfer - die für das Naturschutzgebiet zuständige untere Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen auf dankenswerte Weise. Denn die Durchsetzung der Landesverordnung zum Schutz dieses Gebietes vom 22. März 1994 ist nicht einfach, obwohl es sich mit 14 ha Gebietsgröße um das kleinste Naturschutzgebiet des Landkreises Vorpommern-Rügen handelt: Durch den Bau des Fährhafens Mukran wurde die natürliche Küstendynamik erheblich gestört. Der Sandtransport, der die Dünen nährt, ist seitdem weitgehend unterbrochen. Die Düne ist weniger in Bewegung, so dass auf dem sich bildenden Humus konkurrenzstarke Pflanzen wie die Wald-Kiefer und der Sanddorn die zu schützenden Pflanzenarten verdrängen.
Durch die Pflegemaßnahmen sind die Graudünen im Naturschutzgebiet mittlerweile wieder zu etwa 60 % gehölzfrei. Weitere Einsätze werden folgen, der nächste bereits im Februar 2016. Diese Biotoppflege muss alle fünf bis zehn Jahre wiederholt werden; nur so können die wertvollen Bestände von Wiesen-Kuhschelle, Stranddistel, Dünen-Schwingel & Co. erhalten werden.
Die Dünen werden außerdem durch die große Zahl von Erholungssuchenden, die in den wärmeren Monaten den Strand aufsuchen, stark beeinträchtigt. Menschliche Fäkalien und Hundekot führen zu Nährstoffanreicherungen in der Düne, auf die die zu schützenden Pflanzenarten des Magerrasenbiotopes empfindlich reagieren. Absperrungen am Strand und an den Strandzugängen sind größtenteils nicht mehr vorhanden. Auch die Hinweis- und Verbotsschilder reichen noch nicht aus. Das Fehlen von Toiletten wird immer wieder kritisiert. An der Lösung dieser Probleme wird die untere Naturschutzbehörde in den kommenden Monaten arbeiten.
Gisela Steiner
Sachbearbeiterin Naturschutzgebiete